Glatz-Familiengeschichtliche Forschung e.V.


Wolfgang Glatz (links) übergibt das alte Lehrlingsbuch an (von links) Johannes Graf, Eduard Saluz und Eva Renz. Foto: WolfFoto: Schwarzwälder-Bote

Von Axel Wolf

Unterkirnach/Furtwangen. Das Deutsche Uhrenmusuem ist um einen historischen Mosaikstein reicher. Die Verantwortlichen des Deutschen Uhrenmuseums in Furtwangen können sich glücklich schätzen über zahlreiche Förderer und Sponsoren. Es sind nicht zuletzt aber auch Schenkungen, die den Fundus am Gerwigplatz bereichern. Jüngstes Beispiel dafür sind die Aufzeichnungen eines ehemaligen Schülers der Großherzoglich-Badischen Uhrmacherschule: Oskar Glatz, dessen Familie aus Unterkirnach stammt.

Der kam 1869 in Furtwangen als zweitjüngstes von zwölf Kindern des Uhrenhändlers Daniel Glatz zu Welt. Inzwischen leben die Nachkommen weit verstreut – nicht nur in Baden. Einer von ihnen war der Schneidermeister August Glatz aus Gengenbach, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hatte, den Namen Glatz zu erforschen.

Die Ergebnisse wurden 1968 veröffentlicht: "Glatz – ein Schwarzwälder Geschlecht durch vier Jahrhunderte" heißt das inzwischen vergriffene Werk, das im ­September einen Nachfolger bekommen soll.

Dass dies überhaupt möglich ist, beruht vor allem auf dem Familiensinn der Glatz-Nachkommen, die im Jahr 1978 einen Verein gründeten, der die familiengeschichtlichen Forschungen bis heute mit großer Passion betreibt.

Vorsitzender ist Wolfgang Glatz, der mit einigen Angehörigen nach Furtwangen gekommen war, um das Buch an Museumsleiter Eduard Saluz und dessen Stellvertreter Johannes Graf zu übergeben. Damit hat Glatz einen Teil des Testaments vollstreckt, das der 2011 in Freiburg verstorbene Hans Glatz – ein Enkel des "Buchautors" Oskar Glatz – hinterlassen hat. Sein Wunsch war es, das Buch wie auch die biographischen Dokumente dem Deutschen Uhrenmuseum zu vermachen.

So hatte Wolfgang Glatz nicht nur das recht gut erhaltene Buch seines Uhrmacher-Vorfahren dabei, sondern unter anderem dessen "Jahres-Zeugnis" von 1887/88, also die Bestätigung über die erfolgreich absolvierte Lehre, den "Meister-Ausweis" von 1919 sowie eine Bescheinigung, dass er im Jahr 1916 in Freiburg beim städtischen Elektrizitätswerk und den Straßenbahnen angestellt war.

Wie Johannes Graf erklärte, werden diese historischen Zeugnisse nun dem Inventar des Museums einverleibt. Dass sie auch einmal als Exponate in einer Vitrine ausgestellt werden, sei nicht ausgeschlossen.

Wenn, dann allerdings nur für kurze Zeit. "Papier ist sehr empfindlich", erklärte Graf. So sei es eher wahrscheinlich, dass – wie in anderen Fällen auch – die Besucher ­Reproduktionen zu sehen bekämen.

Graf verweis auch darauf, dass der Name Glatz unter den Furtwangen Uhrmachern seinerzeit weit verbreitet gewesen sei und dass das Werk der allerersten Kuckucksuhr aus dem Jahr 1850 – ein einem Bahnwärterhäuschen nachempfundener Entwurf von Friedrich Eisenlohr – mit dem Namen Glatz gekennzeichnet gewesen sei. Diese Uhr gehört übrigens zu den Exponaten des Uhrenmuseums.

Die Wurzeln der Familie Glatz dürften nach heutigen Erkenntnissen in Unterkirnach liegen, wo um 1530 ein Blasius Glatz geboren wurde (erster Eintrag im historischen Familienbuch). Bereits im Jahr 1471 bekam die Familie Glatz ihr bis heute beibehaltenes Wappen in Regensburg von Kaiser Friedrich III. zugeteilt. Der Wappenbrief lagert nach Auskunft von Wolfgang Glatz im Staatsarchiv in Wien. Der erste Familientag der Familie Glatz fand 1938 im Gasthaus zur Linde in Lahr-Reichenbach. Dieses Treffen jährt sich heuer zum 75. Mal. Daher gibt es im selben Gasthaus am 20. und 21. September eine große Feier. Der Verein "Glatz Familiengeschichtliche Forschung", 1978 gegründet, hat mittlerweile 150 Mitglieder. Im Vereinsarchiv sind 1100 Familien registriert


Quelle: Schwarzwälder-Bote, 13.05.2014